Sieben Kirchen Wallfahrt in Rom


PHILIPP NERI UND DIE SIEBEN-KIRCHENWALLFAHRT

 

Philipp Neri unternahm in seiner Zeit mehrmals im Jahr, besonders zu Karneval und Ostern eine Wallfahrt zu diesen sieben Hauptkirchen Roms. Zu Beginn ging er alleine, aber schon bald schloss sich ihm das einfache Volk an, später dann auch Adelige und hohe Geistliche. Nach den Gottesdiensten lud er zum gemeinsamen Picknick ein und wusste somit Volksmission und Volksfest genial zu verbinden. Was aber war sein Anliegen? Warum pilgerte er zu den sieben Kirchen? Die Antwort ist eindeutig, denn er besuchte die Stätten der Hll. Märtyrer und die Stätten, die bedeutsam und wichtig für die Kirche waren. Für ihn war es wichtig wieder zu den Wurzeln des Christentums zu gelangen, denn in der Zeit der Reformation war es besonders schwer in irgendeiner Form das Christentum überhaupt zu leben. Nichts ist da besser sich wieder an die Antike zu erinnern und zu den Ursprüngen des Christentums zurück zu kehren. Der Besuch der sieben Kirchen lohnt sich für den Pilger auch schon allein deshalb, weil damit verschiedene Ablässe verbunden sind, wozu allerdings auch die Beichte und der Besuch einer Hl. Messe gehören. Außerdem glaubte man in der damaligen Zeit mit dem Besuch der Pilgerkirchen und gewissen Bußen Seelen aus dem Fegefeuer zu retten.

 

 

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Geistlicher Begleiter zur Sieben-Kirchen-Wallfahrt
Quelle: http://sieben-kirchen-wallfahrt.blogspot.de/

Ulrich Terlinden, Pfarrer
ulrichterlinden@gmx.de
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Lateran in Rom
Lateran in Rom

 

Obschon die Reihenfolge, in welcher man die sieben Kirchen besucht, nicht streng vorgeschrieben ist, ergibt sich diese doch fast von selber, wenn man die Lage und Örtlichkeit im Auge behält. Nach dem Besuch von St. Peter im Vatikan am Vorabend, richtet man frühmorgens seine Schritte nach St. Paul vor den Mauern. Das ist die Ruhestätte des anderen Apostelfürsten, des großen Lehrers der Völker, den Christus auf so eigenartige Weise berufen hat. Dann geht man nach S. Sebastiano außerhalb der Mauern, diese Basilika gehört zu den ältesten Roms und ist auf einer Katakombe erbaut worden. Wenn man in St. Sebastian seine Gebete verrichtet hat, geht man nach S. Giovanni in Laterano. Ganz in der Nähe von S. Giovanni in Laterano befindet sich die Kirche S. Croce in Gerusalemme mit einem großen Kloster neben an und einer berühmten Bibliothek. Als nächstes folgt dann die Kirche S. Lorenzo vor den Mauern. Am Ende zum krönenden Abschluss besucht man die letzte Kirche, die älteste Marienkirche Roms: S. Maria Maggiore.

 

Nach dem Tod von Philipp Neri führten die Oratorianer seine Wallfahrt weiter, der sich weiterhin noch viele Menschen anschlossen. Im Jahr 1683 waren es 4800 Pilger, im Jahr 1686 6000 Pilger und im Jahr 1751 waren es 5000. 1764 schrieb der Dichter Goldoni ein sehr langes Gedicht über die Sieben-Kirchen. Im Laufe der Jahrhunderte ließ dann aber die Sieben-Kirchen-Wallfahrt wieder nach, wird aber immer noch von Orden, religiösen Gemeinschaften und Privatleuten gerne unternommen. Mit dem zweiten Weltkrieg im 20. Jh. hört dann die Sieben-Kirchen-Wallfahrt und wurde erst in den letzten Jahren wieder neu belebt. Der Oratorianer P. Maurizio Botta und auch don Fabio Rosini haben die Sieben-Kirchen-Wallfahrt vor allem für Jugendliche wieder aufgenommen. Nachts, aber auch über Tag (etwas schwieriger wegen des Lärms und des Verkehrs), ist die Wallfahrt ein unvergessliches und tiefgehendes Erlebnis! Mit den Worten Philipp Neris wird die Wallfahrt begangen und an jeder Kirche eine kleine Katechese gegeben. Während der einzelnen Stationen wird in kleinen Grüppchen (5 Personen) gebetet oder geschwiegen. Im Durschnitt nehmen immer so zwischen 50 und 150 Jugendliche an der Wallfahrt teil.

 

Santa Maria Maggiore
Santa Maria Maggiore

 

DIE SIEBEN-KIRCHEN-WALLFAHRT UND IHRE ENTSTEHUNG

 

Das erste Zeugnis der Sieben-Kirchen-Wallfahrt haben wir aus dem 7. Jh. von der hl. Begga und ihrer Schwester der Hl. Gertrud. Die Hl. Begga hat diese Wallfahrt im ersten Teil des 7. Jhs. unternommen, bevor sie dann in Belgien bei Brabante ein Kloster gegründet hat.

 

  • Petersdom
  • S. Giovanni in Laterano
  • S. Croce in Gerusalemme
  • S. Lorenzo fuori le Mura
  • S. Maria Maggiore
  • S. Paolo fuori le Mura
  • S. Sebastiano

 

Diese sieben Kirchen sind die wichtigsten Pilgerkirchen Roms, die sich im Laufe der Zeit herauskristallisiert haben und auch die klassischen Pilgerkirchen geworden sind.

 

DIE SIEBEN-KIRCHEN-WALLFAHRT UND IHRE ENTSTEHUNG 2

 

Die Wichtigkeit der Sieben-Kirchen wurde an der Bedeutung durch die Gräber der Märtyrer und der Antike der Christenheit festgemacht. Papst Bonifatius VIII. ruft 1300 das erste Heilige Jahr in der Geschichte auf, in diesem Jahr ruft er die Gläubigen besonders dazu auf die Kirchen von St. Peter und St. Paul zu besuchen. Von einem Aufruf die sieben Kirchen zu besuchen ist in dieser Zeit nirgendwo etwas geschrieben oder bekannt, dies war eher Sache von einzelnen Personen, wie z. B. Brigitta von Schweden, die im hl. Jahr 1350 mit ihrer Tochter Katharina alle sieben Kirchen besuchte. Ebenso macht es die Hl. Katharina von Siena, die Hl. Franziska von Rom, der Hl. Bernhard von Siena, der Hl. Ignatius von Loyola und der Hl. Karl Borromäus. Der Besuch der Sieben-Kirchen war einfach ein Muss und eine Art von Buße für jeden Rompilger. Erst im Jahr 1364 wurde so etwas wie ein antiker Führer für die Pilger zusammengestellt, in denen sich auch die sieben Kirchen befanden. 1475 gibt es einen ersten Führer in der deutschen Sprache, den Nikolaus Muffel – aus Nürnberg stammend für seine Familie geschrieben hat.

 

 

Sankt Paul vor den Mauern
Sankt Paul vor den Mauern

 

 

DIE SIEBEN KIRCHEN

 

Die Geschichte von St. Peter beginnt mit der Tatsache, dass an dieser Stelle seit dem 2. Jh. das Petrusgrab verehrt wurde. Über diesem Grab ließ dann Konstantin eine Basilika Alt-St. Peter errichten, die im 16. Jh. durch Papst Sixtus V. durch Neu-St. Peter ersetzt wurde und die heutige Fassade bekam. Außerdem entstand bei St. Peter ab dem 15. Jh. die ständige Residenz der Päpste, die vorher ihren eigentlichen Wohnsitz bei der Laterankirche hatten.

 

S. Giovanni in Laterano ist die älteste Kirche des Bischofs von Rom. So sagt es zumindest die Inschrift auf der Fassade der Kirche: „Omnium Urbis et Orbis ecclesiarum Mater et Caput.“ („Mutter und Haupt aller Kirchen der Stadt und des Erdkreises.“) Allerdings hat sich, wie oben beschrieben das kirchliche Zentrum im 15. Jh. nach St. Peter verlagert und somit der Bedeutung von S. Giovanni in Laterano ein wenig zugesetzt. Aber bis zum 15. Jh. war die Lateranbasilika und der Lateranpalast der Sitz der Päpste und kirchlicher Macht. Auch hier war wieder Konstantin der Stifter der Kirche. Der Beiname „Laterano“ leitet sich von der Familie Laterani ab, der vorher dieses Grundstück gehörte, bevor Konstantin es für seine Zwecke in Anspruch nahm. Konstantin ließ auf diesem Gelände eine Basilika mit fünf Schiffen und einem Querhaus, eine Taufkapelle und einen Palast erbauen. Dieser wurde allerdings unter Papst Sixtus V. abgerissen und durch einen kleineren Palast – heute noch zu sehen – ersetzt. In der Zeit, wo die Päpste in Avignon residierten wurde die Basilika sehr vernachlässigt und erst Martin V. (1417-1431) versuchte einen ersten Wiederaufbau mit entsprechender Restaurierung. Aber erst in der Mitte des 17. Jhs. durch die von Borromini getroffenen Veränderungen, bekam die Kirche ihre heutige barocke Ansicht. Der Bau von Konstantin blieb zwar in Teilen erhalten, aber war nicht mehr für den gewöhnlichen Betrachter zu erkennen, da Borromini eine komplett neue Fassade entwarf.

 

S. Croce in Gerusalemme ist zwar eine der sieben Pilgerkirchen, wird aber dennoch von Rombesuchern nur selten besucht. Der Sage nach soll Konstantin im Auftrag seiner Mutter hier eine Kirche für die Kreuzesreliquien erbaut haben, die Helena aus dem Heiligen Land mit nach Rom gebracht hatte. Das Kreuz wurde von früher Christenheit an immer als Zeichen des Todes und der Auferstehung, und somit als Symbol des Sieges verehrt und bekam nun in dieser Kirche seinen Platz. Das heutige Aussehen bekam die Kirche 1743/44 unter Benedikt XIV. wobei der spätantike Bau mit einer Rokokofassade versehen wurde.

 

S. Lorenzo fuori le Mura wurde auch wieder vom Kaiser Konstantin in Auftrag gegeben, da sich hier das Grab des Hl. Laurentius befand und außerdem eine Katakombe in der Nähe lag. Der Legende nach soll Laurentius das Martyrium auf einem Rost erlitten haben; deswegen wird er in der Kunst auch immer mit diesem dargestellt. Auch der Hl. Stefanus wird in dieser Kirche verehrt, denn er wurde gelegentlich dem hl. Laurentius zur Seite gestellt, bekanntermaßen war Stefanus der erste Märtyrer der Christen überhaupt (vgl. Apg 7,54-60).14 Pelagius II. (579-590) ließ über dem freigelegten Grab eine neue Basilika errichten, diese wurde von Honorius III. (1216-1227) in der Zeit seines Pontifikates erweitert. Unter Pius IX. (1846-1878), der diese Kirche als seine Begräbnisstätte bestimmt hatte, wurde die Kirche noch einmal grundlegend erneuert. Am 19. Juli 1943 wurde die Basilika durch einen Bombenangriff der Amerikaner schwer beschädigt, aber anschließend wieder aufgebaut. Neben der Basilika befindet sich der im 19. Jh. angelegte römische Zentralfriedhof Verano, dort wo sich auch die Katakombe befindet. Es finden zwar keine Beerdigungen mehr in den Katakomben statt, aber dafür werden die Toten in hohe Grabbauten beigesetzt, die dann zugemauert werden.

 

S. Maria Maggiore ist in ihrem heutigen Stil im 16. und 18. Jh. erbaut worden. Der antike Bau der Basilika geht auf eine Legende zurück, dass hier am 5. August 352 Schnee gelegen haben soll, wie es dem Papst Liberius im Traum von der Jungfrau Maria gesagt worden war. Daraufhin ließ er an dieser Stelle eine Marienkirche bauen, die älteste Marienkirche Roms. Tatsächlich fertig gebaut wurde sie aber erst unter Papst Sixtus III. (432-440), der der Kirche auch diesen reichen Mosaikenschmuck verdankt. Veränderungen nahmen später Nikolaus IV. und vor allem Sixtus V. vor, dessen Lieblingskirche S. Maria Maggiore war. Er liegt auch dort begraben. Auch sorgte Sixtus V. dafür, dass eine Verbindungsstraße vom Pincio nach Maria Maggiore und andere Hauptstraßen bebaut wurden, um auch so die durch Philipp Neri neuangefachte Wallfahrt zu den sieben Hauptkirchen Roms zu erleichtern. Sowieso Rom war unter Sixtus V. eine neue Stadt geworden, ihr Aufschwung im Zeitalter der Reformation ließ alle anderen Großstädte Europas hinter sich. Durch Sixtus V. kehrte die Stadt wieder auf die sieben Hügel Roms zurück, wie sie in der römischen Kaiserzeit gebaut worden war.

 

S. Paolo fuori le Mura liegt wie der Name schon sagt, außerhalb der alten Stadt Roms. Die heute sichtbare Kirche ist eine Rekonstruktion der im 5. Jh. erbauten Basilika, da die alte Basilika 1823 weitgehend einem Brand zum Opfer fiel. S. Paolo wurde über dem Grab des Völkerapostels errichtet, der bei Tre Fontane enthauptet worden war und wo der Sage nach an den Stellen, wo der Kopf aufschlug – nämlich drei Mal – Quellen entstanden sind. Der Sarkophag befindet sich unter dem Hauptaltar. Darüber wurde im frühen Christentum zuerst eine Gedenkstätte errichtet und dann unter Konstantin eine Basilika zu Ehren des Völkerapostels Paulus, die 402/403 fertig gestellt wurde. S. Sebastiano spielt unter den sieben Wallfahrtskirchen eine besondere Rolle, da die Kirche S. Sebastiano und die gleichnamige Katakombe seit alters her immer von Pilgern besucht worden ist. Während nämlich viele römische Katakomben im Laufe der frühmittelalterlichen Zeit in Vergessenheit gerieten, blieb S. Sebastiano immer ein Ziel der Pilger. Konstantin hat in seiner Zeit über die Katakombe eine Basilika errichten lassen, wo der Märtyrer Sebastian heute begraben liegt. Nur einer Legende nach wird vermutet, dass in dieser Katakombe eine Zeitlang die Körper von Petrus und Paulus gelegen haben sollen. Diese Vermutung wird bestätigt dadurch, dass es viele Wandinschriften gibt, die die Hilfe und Fürbitte von Petrus und Paulus anrufen. Dass aber tatsächlich die Körper der beiden Apostel hier gelegen haben sollen ist sehr ungewiss und wissenschaftlich nicht belegt. Allerdings kann man sagen, dass die beiden Apostel an dieser Stelle sehr verehrt wurden.