Die Katakomben von Rom

Katakomben sind große unterirdische Friedhöfe der frühchristlichen Zeit. Sie befinden sich hauptsächlich in Rom, aber auch in Latium-Südetririen, in Chiusi, Neapel und auf Sizilien. Die Katakomben befinden sich wie in der Antike üblich ca. 5 km vor den Mauern der Stadt, an den wichtigsten Straßen Roms z. B. Via Appia Antica, Via Salaria. An der Via Appia Antica, wo sich die Kirche des Hl. Sebastians befindet, erhob sich im 1. Jh. n. Chr. eine tiefe Talsenkung. Vielleicht wird auch deshalb der Ort Katakombe genannt, da Katakombe übersetzt aus dem Griechisch-Lateinischen bedeutet: bei der Schlucht, bei der Senkung. Diese Bedeutung wurde allerdings erst nach der Wiederentdeckung der Katakomben und ihrer Erforschung im Zuge der gegenreformatorischen Rückwendung auf die

Antike im 16. Jh. gefunden. Es sind heute ca. 60 Katakomben in und um Rom bekannt mit einer Länge von

150-170 km und ca. 750 000 Gräbern.

 

 

Mit Hilfe der frühmittelalterlichen Pilgerführer zu den Märtyrerstätten sind viele Katakomben wieder zu finden und es ist gelegentlich daraus zu ersehen, dass viele Märtyrergräber bis heute noch nicht gefunden worden sind. Die Lage der Katakomben, vor den Mauern der Stadt Roms und das dichte Netz schmaler Gänge schließen aus, dass die Katakomben der frühchristlichen Gemeinde als Zufluchtsort gegolten haben. Dagegen sprechen auch das Klima und der Leichengeruch. Am Anfang waren die Katakomben wirklich nur reine Begräbnisstätte. Außerdem „[beruhte dieser] durch die Quellen belegte in der Antike einzigartige Zusammenschluss der Christen in gemeinsamen Begräbnisstätten [-] auf dem Gefühl einer besonderen Identität und Solidarität, der Gemeinschaft um Glauben und in der Hoffnung auf die Auferstehung. Entsprechend wurden bei den häufigen Progromen gegen die christlichen Friedhöfe die Toten aus ihrer Ruhe gerissen, um die christliche Hoffnung auf Auferstehung zunichte zu machen“ . Das Pilgerwesen entwickelte sich erst im 4. Jh. und dann später wieder in der gegenreformatorischen Zeit. Zur Entwicklung des Pilgerwesens ist das Märtyrergrab von großer Wichtigkeit. Denn im 4. Jh. macht sich immer mehr der Wunsch bereit in der Nähe eines Märtyrers begraben zu sein, denn die Märtyrer wurden als Garanten im Glauben verehrt und man erbat sich Hilfe in verschiedenen Anliegen. So führte diese Verehrung zu einer enormen Ausbreitung der Katakomben, oft bis in mehrere Stockwerke hinein und mit einem Ausmaß von bis zu 12-15 km Ganglänge. In der Zeit von Konstantin entstanden über den Katakomben Basiliken, z. B. S. Sebastiano, S. Lorenzo, S. Agnese. Auch

der Boden der Kirche ist oft dicht mit Gräbern von Gläubigen besetzt, die wie die kaiserlichen Familien auch gerne am Ort des eucharistischen Opfers und der Hll. Märtyrer begraben sein wollten.

 


Eintrittskarten und Tickets für die Katakomben

8 € für Erwachsene und 5 € für Kinder bis 15. Jahre. Kinder unter 7 dürfen die Katakomben umsonst besichtigen.

Öffnungszeiten der Domitilla-Katakombe

Die Domitilla-Katakomben sind am Dienstag geschlossen. An allen anderen Tagen sind folgende Öffnungszeiten: 9 Uhr bis 12 Uhr und 14 Uhr bis 17 Uhr



Blick in eine Katakombe in Rom

 

Mit Beginn der Verehrung der Märtyrer in den Katakomben hörte die Begräbniskultur der Gläubigen in den Katakomben langsam auf. Somit konnten dann die gefundenen Märtyrergräber kunstvoll ausgestaltet und reich verziert werden. Wie z. B. bei Papst Damasus I. (366-384), dessen Grabmal monumental ausgestaltet und mit Lichtschächten versehen wurde, außerdem findet man ehrende Versinschriften auf der Grabplatte. Nicht lange dauerte es, bis man dazu überging auch über dem Grab einen Altar zu errichten um dort die Hl. Messe zu feiern und des Märtyrers zu gedenken. Nach den Verwüstungen der

Gotenkriege (537-560) werden die Katakomben aufgegeben, die Überreste der Märtyrer allerdings werden in die Stadt übertragen. So entstehen dann auch langsam normale städtische Friedhöfe, die die Katakomben vor den Mauern der Stadt ablösen. Die Wiederentdeckung der Katakomben Zwar waren einzelne Katakomben auch während des Mittelalters zugänglich gewesen und von Pilgern besucht worden (z. B. S. Sebastiano, S. Pancrazio, S. Agnese), aber die Bahn gebrochen für ihre Erforschung hat doch erst die von Philipp Neri entfachte religiöse Verehrung für die Kirche der Märtyrer. Somit kehrte er wieder zu den Wurzeln des Christentums zurück. Im Sommer 1578 wurde durch Zufall die bis dahin gänzlich unbekannte Katakombe der Jordanier an der Via Salaria entdeckt, die man anfangs für die Priscilla-Katakombe hielt. Das neuerwachte Interesse für das christliche Altertum wurde durch weitere Funde weiter angeregt. Man erhoffte sich das Auffinden von weiteren Katakomben und Märtyrergräber, denn das Ideal des

Märtyrers war in dieser Zeit der Gegenreformation sehr beliebt. „Als Kriterien für ein Märtyrergrab galten: 1) frühchristliche Symbole wie Taube, Pastor Bonus, Alpha und Omega, Christusmonogramm oder Palmzweig auf der Grabplatte; 2) Gefäße mit Duftessenzen, die den Verstorbenen mit ins Grab gegeben worden waren und sich rot verfärbt hatten, wurden als „Blutampulle“ gedeutet.“ Zahlreiche Reliquien wurden dann auch nach Europa gebracht, um ebenfalls dort die Märtyrer zu verehren. Diese öffentliche  Verehrung, die nun überall einsetzte, war ein Zeichen der Zugehörigkeit zur römisch-katholischen Kirche, dem Zentrum der kirchlichen Macht. In die öffentlich begehbaren Katakomben fanden sich immer wieder große Persönlichkeiten ein, z.B. die Hl. Brigitte von Schweden und ihre Tochter Katharina. Auch der Hl. Karl Borromäus ging oft am Vortag des Festes vom Hl. Sebastian in die Katakombe um dort sein Gebet zu verrichten. Im ersten Stockwerk der St. Sebastianus Katakombe befindet sich ein Stein, der auf die Krypta verweist, in der der Hl. Philipp Neri viele Nächte im Gebet verbracht haben soll. Es müssen sich wohl

viele seiner Bekannten in seiner Zeit gefragt haben, ob er in der Casa Caccia oder in der Katakombe des Hl. Sebastian wohnte. Die Sieben-Kirchenwallfahrt, erneuert aus dem Geist des Hl. Philipp Neri, rief jährlich zu dieser Katakombe viele Persönlichkeiten zum Gebet zusammen, so auch verschiedene Päpste, u. a. Clemens VIII.